Monat: Januar 2020

100 Jahre SC Phönix Essen

Der SC Phönix kann auf ein Jahrhundert sportlicher Aktivitäten zurückblicken. Einer der Höhepunkte im Jubiläumsjahr ist der Handballtag am Sonntag in der Raumerhalle mit dem Topspiel um 17 Uhr zwischen dem SC Phönix und dem Zweitligisten Tusem. Es dürfte eher ein ungleicher freundschaftlicher Vergleich werden, da sich das Leistungspotential in den letzten Jahrzehnten von Frohnhausen deutlich in Richtung Margarethenhöhe verschoben hat. Während sich der SCP in der Bezirksliga als aktueller Tabellensechster mit der HSG Hallo, Winfried Huttrop oder der MTG Horst II messen muss, besitzt das Team von Trainer Jaron Siewert auf Rang drei der zweiten Bundesliga weiterhin noch Chancen auf die Meisterschaft.

Gegründet wurde der Verein 1920 unter dem Namen SC Adler Essen-West auf Initiative einer Gruppe junger Männer, die regelmäßig auf dem Rüdesheimer Platz Fußball spielte. Vier Jahre später traten die Adler als SC Phönix Essen dem Westdeutschen Spielverband bei. Namensgeber war allerdings nicht der mythische Vogel sondern die Phönix-Brauerei, die spätere Stern Brauerei.

1933 wurde die Handballabteilung gegründet, die den Club in den 70er Jahren durch Walter Rietze oder Alfred Sakowski zu einer festen Größe in der nationalen Sportszene machten. Der Abteilungsvorsitzende Walter Rietze war es auch, der mit der Verpflichtung des dreimaligen rumänischen Weltmeisters Petre Ivanescu als Spielertrainer die Initialzündung für den Höhenflug gab. Nachdem die Frohnhauser im ersten Jahr knapp am TV Oppum scheiterten, stiegen sie 1969 durch einen Sieg über Hildesheim in die Hallenhandball-Bundesliga auf.

 Der Boom mobilisierte auch die Zuschauer. 6000 begeisterte Besucher in den Heimspielen machten die Grugahalle zu einer Festung, an der sich auch die Top-Clubs wie der VfL Gummersbach oder der THW Kiel die Zähne ausbissen.

Nachfolger von Ivanescu, der später zum Tusem, wechselte,  wurde Vlado Stenzel. Die jugoslawische Nationalmannschaft führte er als Trainer 1972 zu olympischem Gold. Zwei Jahre später  gewann er  mit dem deutschen Team die Weltmeisterschaft. Weniger erfolgreich war der „Magier“ allerdings in Frohnausen. In zwei Spielzeiten der Bundesliga Nord landete er nur im Tabellen-Mittelfeld.

Das Jubiläumsjahr wird ausgiebig gefeiert: Den Auftakt (9.30) macht der Handballtag am Sonntag mit verschiedenen Jugendmannschaften sowie einem Spiel der Damen gegen den Regionalligisten SG Überruhr. Zum Spiel der Herren werden einige ehemalige Bundesligaspieler erwartet (u.a. Heinz Oberscheidt, Horst Weise, Ulli Eikermann). Eintritt: Erwachsene 8,00 Euro, Kinder 5,00 Euro. Ein Euro je Karte wird an „Lichtblicke“ gespendet,  die Aktion von Radio Essen.

Im März treffen sich die „Ehemaligen“, die vor 50 Jahren den Aufstieg in die Bundesliga aufstiegen.  

Heinz Oberscheidt versetzt Heiner Brand

Das Team des SC Phönix Ende der 80er: Manager H. Oberscheidt, H. Wiedemann, T. Schäfer, T. Sudheimer, C. Kallenberg, M. Schneider, U.Hark, Vorsitzender R. Sudheimer (h.v.l.). E. .G. Bednarz, D.Gurtner, Trainer D. Hünten, W. Haberle, S. Reissenberger, R. Gangelhoff, D.Hinz (v.v.l.).

Tusem und SG Überruhr stehen sich Freitag gegenüber. SGÜ-Handballer Lars Krüger starb vor knapp acht Wochen nach Zusammenbruch auf dem Spielfeld. Hilfe für die Familie

Die Organisatoren des Benefizspiels Herbert Stauber (l.) und Christian Hammacher hoffen auf ein volle Halle.                                              <b>Dieter Meier</b>

Die Organisatoren des Benefizspiels Herbert Stauber (l.) und Christian Hammacher hoffen auf ein volle Halle. Dieter Meier

Dieter Meier

Knapp acht Wochen ist es her, dass der 32-jährige Handballer Lars Krüger bei einem Verbandsliga-Spiel der SG Überruhr ohne Fremdeinwirkung zusammenbrach. Er wurde reanimiert, starb aber am nächsten Tag im Krankenhaus. Noch immer ist die Trauer groß. Ganz spontan entstand damals bei den Verantwortlichen der SGÜ in Absprache mit dem Zweitligisten Tusem Essen der Plan, Krügers Familie durch ein Benefizspiel finanziell zu unterstützen.

An diesem Freitag ist es nun soweit: Die SG Überruhr und der Tusem werden sich ab 19 Uhr in der Halle Margarethenhöhe gegenüberstehen. SGÜ-Teamchef und Mitorganisator Christian Hammacher ist dem Tusem für dessen Kooperation sehr dankbar. „Die Bereitschaft, ein Benefizspiel durchzuführen, war nach dem tragischen Tod sofort groß. Schließlich hatte Lars auch lange Zeit beim Tusem gespielt.“ Nicht nur aus der Essener Handballszene, sondern bundesweit habe man Beileidsbekundungen und gute Wünsche erhalten. „Lars war ein tadelloser, angesehener und vorbildlicher Sportsmann. Er hat in unserer Mannschaft eine große Lücke gerissen“, sagt Christian Hammacher.

Gleich im ersten Spiel nach dem tragischen Vorfall lief die SGÜ mit einem Sondertrikot auf: auf jedem Hemd stand unter der Trikotnummer der Schriftzug „Krüger“. „So wird er auch weiterhin ein Teil der Mannschaft bleiben.“

Das Benefizspiel nutzt Hammacher noch einmal um sich zu bedanken bei der Vereinsführung sowie bei der professionellen Seelsorge, „die uns die ganze Zeit begleitet und mit Rat und Tat zur Seite steht“.

Die Initiatoren sind natürlich auch froh, so viele Unterstützer gefunden zu haben. „Von Spenden für Getränke und Speisen bis hin zum Schiedsrichtergespann. Dafür ein großes Dankeschön.“ Herbert Stauber, sportlicher Leiter beim Tusem und Mitorganisator, schickt die komplette Profimannschaft aufs Feld: „Wir werden auch einige ehemalige Mitspieler von Lars einsetzen. Er war immerhin 15 Jahre auch für uns am Ball. Wir hoffen, dass möglichst viele Zuschauer in die Halle kommen, um einen schönen Handballabend zu erleben.“

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